Acryl auf Leinwand (4 Einzelbilder im Format 70 × 60 cm, in Metallrahmen montiert).
145 × 125 cm
(57 ⅛ × 49 ¼ in.).
Jedes Einzelbild rückseitig betitelt, bezeichnet, datiert und signiert (von oben links nach unten rechts): Kopf Rot-Grau auf Ocker Aquatec 6.1.–13.1.1968 Antes / Zürcher Kopf (gelb-rosa) Aquatec 1967 Antes / gelber Kopf mit schwarzen Flecken Aquatec 1967 Antes / Dekorativer Kopf Aquatec 1967 Antes.
Werkverzeichnis: Volkens 1968-16.
[3197]
Gerahmt
Sammlung Premio Marzotto, Valdagno / Privatsammlung, Nordrhein-Westfalen
Horst Antes. Zürich, Gimpel & Hanover Galerie, 1967 (Einzelbilder „Zürcher Kopf (gelb-rosa)“ und „Dekorativer Kopf“) / Horst Antes. London, Gimpel Fils Gallery, 1968 (Einzelbilder „Zürcher Kopf (gelb-rosa)“ und „Dekorativer Kopf“) / Marzotto-Europa Preis für Malerei. Valdagno, 1968, Kat.-Nr. 11
Anonym: Die Unebenheiten eines Großen Preises. In: Die Presse, Wien, 18.7.1968, m. Abb. / Segreteria generale del Premio Marzotto (Hg.): Premio Marzotto 1967–1968. Mailand, 1968, Abb. S. 124 (Ausstellungs-ansicht) / Paolo Marzotto, Edoardo Soprano, Giovanni Spadolini, Virginia Baradel: 1951-1968. I Premi Marzotto. Mailand, Mondadori Editore, 1986, Abb. S. 102 / Auktion: Post-War and Contemporary Art. Paris, Christie’s, 5.12.2018, Kat.-Nr. 157, m. Abb. („Kopf Rot-Grau auf Ocker“)
Horst Antes‘ Schaffen ist einzigartig in seiner Struktur. Seit mehr als sechzig Jahren beschränkt sich sein Formenrepertoire auf einige wenige Prototypen, der bekannteste davon ist der sogenannte „Kopffüssler“, ein Kopf, im Profil gesehen, mit Füßen und Händen, aber sonst keinem Körper im herkömmlichen Sinn. Aus diesen in der Summe sehr überschaubaren Elementen gelang es ihm, ein Œuvre von außerordentlicher Komplexität zusammenzustellen. Auch wenn das zunächst unglaubwürdig klingt: Horst Antes hat sich in seinen Werken nie wiederholt.
In den Sechziger- und Siebzigerjahren sieht man ihn in der Nähe der Pop-Art, der Neuen Figuration – mit Anklängen an traditionelle Kunst aus Lateinamerika, insbesondere an die archaischen Figuren der indigenen Pueblo-Kultur. An den vier Bildern, die wir hier vorstellen können, lassen sich einige dieser Reverenzen erkennen. Man sieht an ihnen aber auch, wie Antes seine Motive verstand: als potenziell unendliche Aneinanderreihung von verwandten, aber nicht identischen Formen, aus denen sich sehr unterschiedliche Resultate gewinnen lassen.
Der „Züricher Kopf“ fällt in diesem Bildquartett aus der Rolle, er ist fast wie ein selbstironischer Kommentar. Doch die übrigen drei Profilköpfe dienten Antes in den Jahren 1967/68 offensichtlich dazu, Farbwirkungen und die sich daraus ergebenden kompositorischen und psychologischen Implikationen auszureizen. Wäre es formal nicht derart abwegig, könnte man Parallelen zu den geometrischen Farbfeldern eines Josef Albers ziehen. Antes‘ vier Köpfe wirken wie eine Versuchsanleitung, wie ein künstlerisches Capriccio, gemalt aus einer übermütigen Laune heraus.
Als diese vier Gemälde entstanden, war ihr Schöpfer Anfang dreißig. Sein erster großer Auftritt anlässlich der documenta III von 1964 lag schon drei, vier Jahre zurück. Damals deutete alles auf eine grandiose Karriere hin (die dann ja auch folgte) – warum, so scheinen diese hinreißenden vier Bilder zu fragen, sollte einer wie er nicht auch mal ein bisschen verrückt spielen? UC
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