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Zeitgenössische Kunst

27. bis 28. November 2025

Grisebach

Los

156

Emil Nolde

Nolde 1867 – 1956 Seebüll

„Junger Mann aus Papua-Neuguinea mit Ohr- und Nasenschmuck“. 1914

Aquarell, Deckweiß und Tuschpinsel auf Japan. 48,5 × 34,5 cm (19 ⅛ × 13 ⅝ in.).
Auf diesem Bild ist das folgende Kunstwerk zu sehen: Emil Nolde. „Junger Mann aus Papua-Neuguinea mit Ohr- und Nasenschmuck“. 1914.

Hintergrund:

Auf diesem Bild ist das folgende Kunstwerk zu sehen: Emil Nolde. „Junger Mann aus Papua-Neuguinea mit Ohr- und Nasenschmuck“. 1914.
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Hintergrund:

Auf diesem Bild ist das folgende Kunstwerk zu sehen: Emil Nolde. „Junger Mann aus Papua-Neuguinea mit Ohr- und Nasenschmuck“. 1914.
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Hintergrund:

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Schätzung:

EUR 30.000

 

- 40.000

USD 35.300

 

- 47.100

Verkauft für:

35.560 EUR (inkl. Aufgeld)

Auktion 370

Donnerstag, den 27. November 2025, 14:00 Uhr

Informationen

Aquarell, Deckweiß und Tuschpinsel auf Japan. 48,5 × 34,5 cm (19 ⅛ × 13 ⅝ in.). Unten rechts signiert: Nolde. Das Aquarell ist unter der Nr. Fr.A.1555 im Archiv der Stiftung Seebüll Ada und Emil Nolde registriert und wird in das Werkverzeichnis der Aquarelle und Zeichnungen Emil Noldes aufgenommen. [3102]

Privatsammlung, Norddeutschland / Walter Bauer, Fulda (1958 im Stuttgarter Kunstkabinett erworben, seitdem in Familienbesitz)

Auktion 32: Moderne Kunst. Stuttgart, Stuttgarter Kunstkabinett Roman Norman Ketterer, 22.11.1958, Kat.-Nr. 780, Abb. Tf. 48

Bei der Südseereise Emil Noldes handelt es sich um die „Medizinisch-demographische Deutsch-Neuguinea-Expedition, Leber/Külz“, die im Auftrag des Reichskolonialamtes in Berlin unter der Leitung der Tropenärzte Dr. Ludwig Külz und Dr. Alfred Leber durchgeführt wurde. Um 1900 ist das Deutsche Reich in die vorderste Reihe der Kolonialmächte aufgerückt. Es besitzt sogenannte „Schutzgebiete“ sowohl in Afrika als auch in der Südsee, die neben politischen vor allem wirtschaftlichen Interessen dienen sollten. Im pazifischen Raum gehören dazu das melanesische Festlandsgebiet Kaiser-Wilhelms-Land auf Neuguinea, der vorgelagerte Bismarck-Archipel, die Inseln Bougainville und Buka der Salomonen sowie die mikronesischen Eilande der Karolinen, Marianen und Palauinseln wie auch die Marshallinseln mit der Insel Nauru. Im Oktober 1913 beginnt die Reise nach anhaltenden Vorbereitungen mit dem Zug in Richtung Asien. Nolde, als ethnografischer Zeichner engagiert, um Bilder der Bevölkerung sowie der Flora und Fauna Neuguineas anzufertigen, die später dem Kolonialamt zur Verfügung gestellt werden sollten, ist neugierig, fremden Kulturen zu begegnen und Urzustände und Ursprüngliches zu entdecken. Schon 1910/11 hatte er im Berliner Völkerkundemuseum außereuropäische Objekte skizziert, deren Bestände gerade um 1900 sich stark vermehrten. Das künstlerische Ergebnis von Noldes Aufenthalt in der Südsee, vor allem auf Neu-Mecklenburg, ist eine sehr große Anzahl von Aquarellen mit Enface- und Profilbildnissen der indigenen Bevölkerung. Dabei scheint Nolde auch gefesselt zu sein von dem individuellen Schmuck, der von dem jungen Mann unseres Werkes getragen wird. Nolde aquarelliert ausschließlich das Gesicht wie eine Maske, der Hals ist nicht einmal angedeutet. Die Nase beziehungsweise das Nasenseptum ist von einem Stäbchen durchbohrt, zumeist aus Perlmutt von Muscheln, aber auch von Knochen, etwa von Hühnern, ein Schmuck, den Frauen wie Männer gleichermaßen tragen. Diesen auffallenden Nasenschmuck markiert Nolde mit Deckweiß leuchtend vor dem dunklen Teint, sodass er den charaktervollen Kopf, dessen Ohren zusätzlich von ebenso schmückenden Ohrkapseln verdeckt sind, dominiert, wobei der Porträtierte den Betrachter mit leicht geschlossenen Augen fixiert. Am 16. Mai 1914 beginnt das Ehepaar Nolde die abenteuerliche Rückreise mit Schiff und Bahn. Anfang August in Port Said am Ende des Suezkanals erfahren Noldes vom Ausbruch des Weltkrieges; die Reise mit Beschlagnahmungen des Gepäcks verzögert sich. Am 7. August erreichen die Noldes Berlin. „Sechs Monate reisten wir, sechs Monate waren wir in Neuguinea. Dieses eine Jahr war uns unendlich reich gewesen, so reich, als ob es zehn Lebensjahre enthalte“, resümiert Emil Nolde die Südseereise im Jahr 1936 (zit. nach: Emil Nolde: Welt und Heimat. Die Südsee-Reise, 1913–1918. Köln 1965, S. 134). MvL
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