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Zeitgenössische Kunst

27. bis 28. November 2025

Grisebach

Los

307a

Max Klinger

Leipzig 1857 – 1920 Großjena b. Naumburg

„Erster Entwurf zum Beethoven-Thron“. 1886

Kreide, Bleistift, grau laviert, weiß gehöht, auf blaugrauem Papier. 48,5 × 32,0 cm (19 ⅛ × 32,0 in.).
Auf diesem Bild ist das folgende Kunstwerk zu sehen: Max Klinger. „Erster Entwurf zum Beethoven-Thron“. 1886.

Hintergrund:

Auf diesem Bild ist das folgende Kunstwerk zu sehen: Max Klinger. „Erster Entwurf zum Beethoven-Thron“. 1886.
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Hintergrund:

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Hintergrund:

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Schätzung:

EUR 15.000

 

- 20.000

USD 17.600

 

- 23.500

Verkauft für:

22.860 EUR (inkl. Aufgeld)

Auktion 372

Freitag, den 28. November 2025, 11:00 Uhr

Informationen

Kreide, Bleistift, grau laviert, weiß gehöht, auf blaugrauem Papier. 48,5 × 32,0 cm (19 ⅛ × 32,0 in.). Unten links mit Feder in Schwarz signiert: M. Klinger. Unten mittig betitelt: ERSTER ENTWURF ZUM BEETHOVEN-THRON. Unten rechts datiert: PARIS 1886. Unten rechts gewidmet: Herrn Consul Nachod zur Erinnerung an den 6. Sept. 1905 M.K / Rückseitig: Hyazinthe. Aquarell. In historischem Passepartout (66,2 x 44,4 cm) mit Goldschnitt. Auf dem Passepartout unten rechts eine vom Künstler beschriftete Visitenkarte. [3266]

Die Zeichnung ist frei von Restitutionsansprüchen und wird im ausdrücklichen Einvernehmen mit den Erben nach Marie und Friedrich Nachod angeboten. Wir danken Dr. Ulrike Saß, Museum der bildenden Künste, Leipzig, für ihre Unterstützung.

Marie und Friedrich Nachod, Leipzig (vom Künstler erworben, wohl bis 1939) / Fritz Tögel, Leipzig (seitdem in Familienbesitz)

Max Klinger. Meistergraphik und Zeichnungen vom Jugendstil zum Surrealismus. Stendal, Winckelmann-Gesellschaft, 2015, Kat.-Nr. I.1, Abb. S. 24, 25

Zur Provenienz

Im Jahr 1905 widmete Max Klinger seinen Entwurf zum Beethoven-Thron „Herrn Consul Nachod“. Hierbei handelt es sich um Friedrich Nachod (1853–1911) aus Leipzig, der in der Israelitischen Religionsgemeinde aktiv und Miteigentümer der Bank Knauth, Nachod & Kühne war. Mit seiner Ehefrau Marie Eisner (1859–1934) hatte er die drei Kinder Walter (1880–1946), Hans (1885–1958) und Georg Nachod (1889–1945).

Aufgrund der persönlichen Widmung an Friedrich Nachod gehen wir davon aus, dass es sich um dieselbe Zeichnung handelt, die Elisabeth Nachod (1889–1946) – Walters Ehefrau – im Juni 1939 dem Museum für bildende Kunst in Leipzig anbot.

Die Zeichnung lagerte zu dieser Zeit in der Leipziger Kunsthandlung P. H. Beyer & Sohn, während Elisabeth in Ratibor lebte. Wir wissen nicht, ob sie die alleinige Eigentümerin war oder das Werk stellvertretend für ihren Ehemann Walter und seine Brüder verkaufte. Für letzteres spricht, dass Elisabeth 1939 als einziges nicht jüdisches Familienmitglied noch in Deutschland lebte und sich um die familiären Belange kümmern konnte. Die Brüder waren bereits emigriert.

Schließlich gelangte die Zeichnung nicht in das Leipziger Museum, sondern in Privatbesitz. 2025 vermittelte Grisebach eine gütliche Einigung mit den Erben nach Friedrich und Marie Nachod.

Max Klinger und die Musik

„Sein Stimmungsleben ist reicher, als das irgendeines anderen Künstlers unserer Zeit; es ist so fein, daß jede seiner Schöpfungen auf die Nerven wirkt wie Musik. Ohne Zweifel hat ihm die deutsche Musik die reichsten Inspirationen gegeben und der Versuch ist nicht übel, seine Kunst „aus dem Geist der Musik“ als dem dionysischen Urelement zu erklären.“ Paul Kühn (Max Klinger, Leipzig 1907, S. 10)

Mit diesen Worten versucht der Kunsthistoriker Paul Kühn in seiner 1907 erschienenen Monografie über das Leben und Werk Max Klingers, den Ursprung und das Wesen von dessen Schaffen zu charakterisieren, und trifft dabei ein bestimmendes Merkmal nicht nur von Klingers Kunst, sondern auch seines künstlerischen Selbstverständnisses. Denn seit Klingers früher Jugend ist ihm die Musik als „dionysisches Urelement“ ein ewig rauschender Ozean der Poesie und vitaler Stimulus der Kreativität. Sein eigenes musikalisches Talent wurde dabei schon früh gefördert und ermöglichte ihm zeitlebens einen tiefgehenden Zugang zur Musik, die er zur Schwesterkunst besonders der Zeichnung erhob. Bereits als Kind erhielt er Klavierunterricht und beherrschte das Instrument schon zu Beginn seines Studiums an der Kunstschule Karlsruhe so gut, dass er als Solist öffentlich bei Feierlichkeiten auftrat. Auch seine künstlerische Arbeit war von Anfang an eng mit der Musik verknüpft. So teilte er schon seine Studentenbude mit einem Pianoforte, und auch später verzichtete er nicht auf einen Flügel im Atelier. Außerdem suchte er immer wieder den Kontakt zu zeitgenössischen Musikern und unterhielt freundschaftliche Beziehungen zu Komponisten wie Johannes Brahms und Max Reger. Die Bedeutung der Musik für sein künstlerisches Schaffen hat Klinger dabei immer wieder zum Thema gemacht und etwa in Briefen davon berichtet. So sei ihm die Idee zu seinem monumentalen Beethoven „eines schönen Abends in Paris am Klavier“ gekommen und habe ihm beim Musizieren „so farbig bestimmt und deutlich“ vor Augen gestanden „wie nur ganz wenige Sachen“ (Max Klinger, zit. nach: Willy Pastor, Max Klinger, Berlin 1922, S. 168). Glaubt man Klingers Selbstbekundung, können der Beethoven und seine Entwürfe somit als direkter Abglanz einer musikalischen Inspiration verstanden werden, die auch von der komplexen und rätselhaften Ikonografie des Beethoven-Throns zum Ausdruck gebracht wird. Gemeinsam mit dem marmornen Komponisten spiegelt der Bronzethron dabei nicht nur Klingers Verständnis der Musik als eine die Menschheit erlösende und schöpferische Kraft wider, sondern bringt als ein Hauptwerk Klingers auch dessen Kunstverständnis programmatisch zum Ausdruck. Max Pommer